Systemische Aufstellungen
in Gruppen
Die systemische Aufstellungsarbeit ermöglicht es, tiefe Einsicht in Hintergründe und Zusammenhänge von persönlichem Schicksal, familiären Problemen, Krankheiten, aber auch Firmensystemen zu erhalten. Es werden Strukturen sichtbar, die Leid und Schwere verursachen können. Beachten wir diese im geschützten Raum, kann es zur Heilung und Linderung führen. Das Ziel einer Familienaufstellung ist es, Erkenntnisse über körperliche/seelische Probleme zu gewinnen. So kann ein Weg frei werden, hemmende Einstellungen zu erkennen und zu lösen, Wachstumsimpulse zu bekommen und in Körper und Seele frei zu werden für die nächsten Schritte im Leben. Ziel einer Aufstellung zu Firmenthemen kann sein, herauszufinden, welche Dynamiken zwischen Mitarbeitern/Kollegen bestehen, welche Ausrichtung eingeschlagen werden soll oder wo eine Blockade besteht.
Ein weitverbreitetes Missverständnis ist, dass man zu einer Familienaufstellung die ,echte‘ Familie braucht. Befindet man sich gerade in einer Problemsituation mit genau dieser, wäre das ja oft ein Ding der Unmöglichkeit. Das Gute ist: Es braucht niemanden aus der eigenen Familie! Mutter, Vater, Geschwister, Großeltern – sämtliche Verwandte werden durch ‚fremde‘ Personen aus der Gruppe, den sogenannten RepräsentantInnen oder auch StellvertreterInnen dargestellt. Repräsentanten sind freiwillige Teilnehmer oder andere Klienten mit Anliegen, die sich gerne fürs Stellvertreten zur Verfügung stellen. Warum man das macht: Weil es eine wundervolle Art der Verbundenheit spüren lässt, viel Aufschluss auch über eigene Systeme gibt und im Idealfall auch eigene ähnliche Themen auch einen Lösungsimpuls erhalten.
Wie funktioniert eine systemische Aufstellung
Bei einer Aufstellung entsteht ein gewisses Feld – ein Kraftfeld, vergleichbar mit dem morphogenetischen Feld (siehe Rupert Sheldrake) – das die Wahrnehmung der StellvertreterInnen prägt und sie Emotionen aus dem Feld des anderen spüren lässt. Es ist mit Worten nur bedingt erklärbar, aber jeder, der einmal bei einer achtsamen Aufstellung dabei war, fühlt es und bedarf keiner Worte mehr. Um als Stellvertreter / Repräsentantin bei einem Anliegen dabei zu sein, braucht es kein spezielles Können oder Vorwissen. Die Absicht und die Hingabe sich freizumachen, um den Impulsen nachzugehen, ist alles, was es braucht.
Unbewusste Verstrickungen können über Generationen hinweg wirken, selbst wenn wir die Personen nicht kennen oder nicht von Ihrer Existenz wissen. Wir erben nicht nur Haarfarbe und Augenfarbe, sondern auch Themen, die es noch zu erlösen gilt. Mitglieder eines Systems wollen gesehen werden. Wurde jemand beispielsweise ausgeschlossen, verbannt oder vergessen (die ledige Tante, der invalide Onkel, das uneheliche Kind) dann werden diese Familienmitglieder und ihr Leid meist durch Nachfahren späterer Generationen vertreten. Ohne Wissen um die Zusammenhänge ‘wiederholt’ man gewissermaßen dann das Schicksal des Vorgängers. Als Mensch möchte man GESEHEN werden und SEIN dürfen, wie man ist. Da dieses vorab genannte Leid zeitlos ist, kann durch das Hinsehen im Rahmen einer Familienaufstellung, der rechtmäßige Platz gegeben werden und eine neue heilsame Ordnung entstehen. Es wirkt entlastend, wenn die ursprüngliche Person respektiert und wieder ins System genommen wird. Der Nachfahre darf nun befreit von fremder, unergründlicher Schwere sein eigenes Leben angehen. Wichtig ist, dass es bei all diesem Erkennen von Schicksalen keine Bewertung, Beurteilung und Schuldzusprechung gibt. Es war wie es war und darf jetzt gut sein.
Annehmen was ist
Als Aufstellungsleiterin habe ich schon einige Aufstellungsarten miterlebt – jeder hat so seine eigene Weise und Technik aufzustellen. Mir ist wichtig, dass wir schwere Themen nicht als „Theaterstück“ ausagieren und uns als Schaulustige in das gemeinsame Feld begeben. Tiefgang und Respekt vor jedem Schicksal sind meine Prämisse. Es bedarf oft nur sehr weniger Worte für tiefgehende Erlösung. Wir geben der Seele die Zeit für ihre Bewegung und lassen Veränderung passieren. Ist man als Repräsentant stets damit beschäftigt, die inneren Vorgänge in Worte zu packen, ist man im Denken und nicht im Fühlen. Es ist meine Aufgabe zu beobachten und anzunehmen was ist. Was sich zeigt, wirkt stärker und nachhaltiger. Es kann vorkommen, dass das Ergebnis bzw. Endbild einer Aufstellung die Klientin im ersten Moment nicht befriedigt – auch hier gilt „Annehmen was ist“. Ich darf aus Respekt vorm jeweiligen System und der Thematik keine schöne „Happy-End“ Lösung kreieren, denn sonst nehme ich dem Klienten die Chance, dass es nachhaltig wirkt.
Wie läuft eine Aufstellung ab
Wir treffen in einer Gruppe von 7-15 Personen zusammen. Nach einer kurzen gemeinsamen Einstimmung starten wir. Ein kurzes Gespräch mit der Klientin, die ein Anliegen hat, findet direkt davor statt. Vor der Gruppe erwähne ich meist nur das grobe Thema. Je weniger Information wir als Leiterin und vor allem StellvertreterInnen haben, desto besser sind wir im Wahrnehmen, Fühlen und Beobachten und können den „Bewegungen der Seele“ den entsprechenden Raum geben, in ihre heilsame Ordnung zu finden. Daher werde ich nur bei Bedarf Fragen vor oder während der Aufstellung geben, nicht aus fehlendem Interesse oder Tiefgang – sondern aus Achtung vor dem, was sich zeigen darf. Ich gebe vor, welche Personen aus dem System wir benötigen (manchmal auch verdeckt) und bitte den Klienten im besten Fall selber einen Repräsentanten aus der Gruppe als Stellvertreter für diese Person auszuwählen. Diese Stellvertreter tauchen meist sofort in das Feld ein und beginnen sich dementsprechend im Raum und zueinander zu bewegen. Es kann zu Gesprächen oder starken Bewegungen führen, aber auch sogenannte „Lösungssätze“ von mir vorgesagt werden. An einem Punkt fühlen alle, das ist nun das Endbild. Mit dieser Wirkung und dem Lösungsbild vor Augen wird das Anliegen beendet. Danach wird vermieden zu viel zu „Zerreden“, lediglich eine für kurze Umrandung der Zusammenhänge kann im Sinne aller gegeben werden. Sollten später Fragen der Klientin auftreten, kann sie oder er mich jederzeit kontaktieren. Nach einer kurzen Pause beginnen wir mit den weiteren Anliegen und beenden den Abend in einer gemeinsamen Runde mit einer kleinen energetischen Reinigung.
Wann kann eine Aufstellung helfen
Sobald eine unerklärliche Schwere, Blockade oder Muster in einem Themenbereich vorliegen, kann eine Aufstellung empfohlen werden. Einige häufige Punkte:
* Wiederkehrende Muster
* Blockaden im Leben
* Körperliche Beschwerden, Krankheitsbildern
* Kinderwunsch uÄ
* Beziehungsthemen: Partnerwunsch, Trennung, Patchwork
* Beziehungsgefüge Eltern und Kinder
* Beziehung zu den Geschwistern
* Erbthematiken
* Haus- oder Grundstücksthemen
* Firmenthematiken: Probleme mit Mitarbeiter, Kollegen, Chef, Firmenausrichtung
* Entscheidungsfragen
Wie wirkt eine Aufstellung
Wenn man im Raum ist, spürt man die Wirkung sofort. Es verändert sich etwas im Gefühl, der Stimmung, der Sprache, im Blick. Am Ende entsteht meist ein Bild, das mehr Ordnung zeigt, als zu Beginn. Dies soll nachwirken und immer wieder bewusst erinnert – verinnerlicht – werden. Ob der Klient/die Klientin diese Lösung dauerhaft annimmt, kann er frei entscheiden. So kann es auch mal heißen: „Das haben wir doch schon mal aufgestellt“ was so viel bedeutet wie, dass der Klient erwartet, es muss doch jetzt gut und erledigt sein – „ich mag damit jetzt nichts mehr zu tun haben“. Da kann die Wirkung verloren gehen. Man sollte sich hier wieder an das Schlussbild/Lösungsbild halten und dies wertfrei nachwirken lassen. Offenbar ist das Thema noch nicht erledigt und bedarf einer anderen Haltung. Meist jedoch ist eine neue, friedliche Stimmung für alle im Raum spürbar, wenn eine Aufstellung beendet wird.
Am liebsten würde ich diese Stimmung, dieses zutiefst zufriedenstellende Bild der Ordnung nach vielen Aufstellungen konservieren und mit nach Hause geben. Es zu respektieren und sich immer wieder an die wahrgenommene Lösungsenergie zu erinnern, ist die Aufgabe der KlientInnen. Es gibt auch Aufstellungen, die kein „erwünschtes“ Ergebnis zeigen oder in seltenen Fällen sogar vorerst abgebrochen werden müssen. Ich möchte das respektieren und konstruiere keine Wunschszenarien, denn es kann sein, dass der Klient / das System noch nicht ganz bereit ist, die Lösung nicht anerkannt werden will oder noch nicht genug Informationen vorhanden sind. In der Regel werden durch solche Interventionen später wichtige Lösungsimpulse freigesetzt.
Nicht selten wirkt die Familienaufstellung auch unmittelbar auf Personen, die nicht anwesend sind, was sich an plötzlicher Kontaktaufnahme oder plötzlichem anderen Verhalten äußert. Für RepräsentantInnen kann das eintauchen ins gemeinsame Feld Heilung für ihre eigenen ähnlichen unerlösten Themen sein. Sollte eine Aufstellung noch länger nachwirken, darf vermutlich auch im eigenen System noch etwas in Lösung gehen. Wir bleiben hier gerne in Austausch.
Aufstellung mit Ankern oder Stuhlaufstellung
Für manche Themen benötigt man gar keine große Anzahl an Repräsentanten oder man möchte einfach lieber im Zweiersetting bleiben – hierfür ist eine Aufstellung mit sogenannten Ankern, Stühlen, Schuhen oder dem Systembrett eine tolle Alternative, um in kleinstem Rahmen viel zu bewegen. Dies ist bei gewissen Themen auch in einer Einzelsitzung jederzeit wunderbar möglich. Hierzu übernehme ich die Aufstellungsleitung, aber auch stellvertretende Rollen, auch der/die KlientIn übernimmt eine Rolle. Es sind wie bei der Aufstellung in der Gruppe keine Vorkenntnisse deinerseits nötig.
Win Win
Wenn du als Repräsentant oder Repräsentantin dabei sein möchtest, bist du herzlichst willkommen. Es sind dazu keine Vorkenntnisse notwendig, lediglich setze ich eine Achtsamkeit und Diskretion für die aufkommenden Themen und Gruppenmitglieder voraus. Eine WinWin-Situation für beide Parteien – die AnliegenstellerInnen können aus einer Fülle an Stellvertretern wählen und die Repräsentanten haben die Möglichkeit, ohne ein eigenes Thema aufzustellen, auch ins eigene System Lösungsenergie zu bringen.
Eine Aufstellung in der Gruppe plane ich in der Praxis Loibichl mit meist 2-3 Anliegen pro Abend. Ab Jänner 2025 wird es auch in Amstetten, Niederösterreich Ganztagstermine geben. Bei Unklarheiten bitte einfach melden. Termine dazu unter Aufstellungstermine und Preise.
THEMENABENDE
Hin und wieder finden in der Praxis Abende zu einem gewissen Themenschwerpunkt statt. Das Kreieren eines achtsamen gemeinsamen Feldes, um sich über spannende, heilsame Themen auszutauschen, ist Sinn und Zweck. Noch viel zu selten aktuell, freue ich mich sehr über Anregungen oder Input.